Eine naturnahe Umgebungsgestaltung braucht Argumente und vor allem Beharrlichkeit. Wichtig ist auch, dass die Pflegenden kommunikativ und auskunftsfreudig sind. Die Sichtbarkeit der Eingriffe ist von Vorteil.
Eine naturnahe Umgebungsgestaltung ist für manche Menschen gewöhnungsbedürftig. Sie erscheint ihnen vor allem unordentlich. Für die Verwaltung spielen auch immer die Kosten eine grosse Rolle.

Wie in vielen Genossenschaften herrschte auch in derjenigen von Hans-Peter Volkart lange Zeit ökologische Einöde im Aussenbereich. Der zuständige Gärtner pützelte alles mit grosser Gründlichkeit, flammte stundenlang die Kanten und Kiesplätze ab und köpfte rigoros jede blühende Pflanze, die über irgendeinen Rand hinausragte.

Hans-Peter Volkart, dem die Natur immer ein grosses Anliegen war, wollte das ändern. So verwandelte er seinen Balkon und die Fenstersimse in eine blühende Oase, in der es summte und brummte. Im Aussenbereich durchbrach er immer wieder mit Guerilla-Aktionen die triste Bepflanzung. Er brachte Stecken an, pflanzte Wildstauden und platzierte Holzrugel oder Äste, mehr oder weniger sichtbar.

Dank seiner jahrelangen Beharrlichkeit und seinen Guerilla Aktionen konnte er die zuständige Verwaltung letztendlich für die naturnahe Umgebungsgestaltung gewinnen. Auch der ökomische Aspekt der immer wiederkehrenden, Sisyphusartigen Gartenarbeiten war ein Argument. In einem Coup konnte zudem ein Gärtner, der bereits in einer benachbarten Genossenschaft die Umgebung naturnah pflegte, angestellt werden. Die Zeit der konventionellen Pflege war endgültig vorbei.

Nun sind die ehemals mit typischem Einheitsflor ausgestatteten Aussenräume mit Wildstauden durchsetzt, die Hecken sind nicht mehr grade, es hat Kleinstrukturen, wunderbar integrierte Holzelemente und das Laub darf liegenbleiben. Lebendige Vielfalt ist eingezogen.
Argumente sind hilfreich, möchte man den Aussenraum ökologisch gestalten. Was es aber vor allem braucht, ist Beharrlichkeit der Anwohnenden, wenn die Verwaltung es anders sieht. Und „Manchmal muss man einfach nur machen, ohne zu fragen.“, so Hans-Peter Volkart.